Sonntag, 30. Oktober 2011

"1Q84" Teil 1 Haruki Murakami


Vor zehn Jahren fand ich Murakami ganz gut und habe ein paar seiner Romane gelesen. Aus unerklärlichen Gründen kam ich nicht mehr dazu weitere seine Bücher kennen zu lernen. Umso mehr freute ich mich auf das neue Werk des japanischen Schriftstellers. Leider blieb dieses Mal die Bewunderung aus, ich kann nicht ein mal sagen, dass mir der Roman gefallen hat. Angesicht der vielen positiven Rezensionen auf diversen Blogs, frage ich mich, warum mich der neue Murakami nicht mitziehen konnte, fand ich ihn vor zehn Jahren doch so toll. Ich vermute, dass ich mich als Leserin verändert habe, andererseits muss ich wahrscheinlich erst die anderen Bänder lesen, um den Roman wirklich bewerten zu können.

Murakami erzählt abwechselnd die Geschichte von zwei Tokioter. Zuerst lernen wir Aomame kennen - eine Fitness- und Kampfkunstrainerin sowie Mörderin. Sie sitzt in einem etwas merkwürdigem Taxi - lauscht klassischer Musik und unterhält sich mit dem Taxifahrer, wie sie am schnellsten dem Stau entkommen könnte. Schliesslich befolgt sie den Rat des Fahrers und nimmt die Fluchttreppe auf der Autobahn. Kurz danach bemerkt sie, dass die Welt anders geworden ist. Zuerst fällt ihr ins Auge ein etwas anders angezogener Polizist. Das macht sie noch nicht stutzig aber als sie am Himmel zwei Monde entdeckt, beschliesst sie, dass sie sich in einer Parallelwelt befindet, die sie spontan 1Q84, im Gegensatz zum aktuellen Jahr 1984, nennt.

Tego unterrichtet Mathematik und träumt von Schriftstellerkarriere. Sein Lektor überzeugt ihn den Roman der siebzehnjährigen Fukaeri zu korrigieren, den sie für einen Literaturwettbewerb eingereicht hat. "Die Puppe aus Luft" besticht mit einem außergewöhnlichen Inhalt, der Stil ist jedoch so unbeholfen, dass der Roman weitergehend verbessert werden muss. Tengo empfindet den Auftrag als moralisch bedenklich aber schließlich entscheidet er sich ihn anzunehmen. Langsam wird sein ganzes Leben von dem Inhalt des Buches beherrscht.

Und schließlich Fukaeri - ein ungewöhnliches Mädchen, dass bis zum seinem zehnten Lebensjahr in einer Sekte aufwuchs. Dort hat sich höchstwahrscheinlich Little People und die in ihrem Roman beschriebene Puppe aus Luft kennen gelernt. Der Leser erfährt nicht viel mehr über diese Gestalten, Murakami deutet lediglich an, dass sie dem Orwellschem Big Brother ähneln.

Ich hätte nicht erwartet, dass ich den Roman so langsam lesen werde, Murakami konnte mich für seine Parallelwelt nicht begeistern. Die Abschnitte über Little People & co. haben mich gelangweilt. Erst zum Ende des Romans fing ich an, mich für die Erlebnisse von Tengo und Aomame zu interessieren, vor allem als es absehbar wurde, dass sich ihre Leben miteinander verstricken werden. Murakamis "1Q84" bekam bei mir eine weitere Chance - ich habe den zweiten Teil bereits gelesen und der dritte Band liegt auch schon da.

Meine Bewertung: 3/6

Haruki Murakami, 1Q84, übersetzt von Anna Zielinska-Elliot, 477 Seiten, Muza 2011.